Mündliche Interaktion im Fremdsprachenunterricht
Empirische Studien belegen, dass mündliche Interaktion im Fremdsprachenunterricht (leider) immer noch (zu) selten passiert (vgl. z.B. García García 2016). Dies erscheint verwunderlich, da mündliche Interaktionen im Alltag omnipräsent sind (vgl. Cheng 2003). Sie fördert Sozialkompetenzen ebenso wie soziale Beziehungen und dient letzten Endes auch der Formierung individueller Identitäten (vgl. Tusón 2002). Der GER weist mündlicher Interaktion im Bereich ‚Sprechen’ sogar eine eigene Teilkompetenz zu.
Speed-Dating
(aus: Sobel, Martina (2014). Das schnelle Methoden1x1 Französisch. Berlin: Cornelsen)
Beschreibung
Zum Speed-Dating benötigt jeder eine:n Kommunikationspartner:in. Bei einer ungeraden Anzahl von Schüler:innen können auch Dreiergruppen gebildet werden. Kleine Kärtchen mit Themenvorgaben (Anregungen dazu siehe „Material“) befinden sich offen ausgelegt auf dem Lehrerpult. Jeweils ein:e Partner:in geht nach vorne und sucht sich eine Karte aus. Zurück bei seinem:ihrer Partner:in beginnen die beiden sich über das vorgegebene Thema auszutauschen. Hierbei ist es sinnvoll, eine Zeitvorgabe einzuhalten, beispielsweise zwei Minuten pro Thema. Die Schüler:innen können die Zeit selbst stoppen (Handy) oder die Lehrkraft sagt zentral für alle die Zeit an (z. B. durch ein akustisches Signal). Nach Beendigung der Gesprächsrunde geht der:die andere Partner:in zum Pult und wählt ein weiteres Thema aus. Das Gespräch beginnt erneut. Da es viele Themenvorschläge gibt, kann dieses Verfahren beliebig oft und lange fortgesetzt werden.
Material
Als allgemeine Themenvorgaben eignen sich beispielsweise:
- meine Familie
- meine Freunde
- meine Hobbies
- meine Ferien
- meine Haustiere
- meine Lieblingsfächer
- Sport und ich
- Musik und ich
- die Natur und ich
- meine Schulfreunde
- Fernsehen und ich
- mein liebstes Reiseziel
- meine Eltern und ich
- meine Geschwister und ich
- mein Lieblingsessen
- Kino und ich
- mein bester Freund
- Internet und ich
- soziale Medien
- Taschengeld
- mein Star
Tipp
Ergänzen Sie saisonspezifische Themenbereiche, z.B. jetzt in der Winterzeit: das Wetter heute, die (Vor)Weihnachtszeit, Aktivitäten im Winter, Winterferien, Vorsätze fürs neue Jahr, etc.
Lebendige Geschichten zeichnen
(aus: Sobel, Martina (2018): Vive les créatifs - Lernspiele für Französisch. Klasse 5-10. Berlin: Cornelsen)
Ziel des Spiels ist es, dass die Schüler:innen Wortschatz aktivieren, reproduzieren und vernetzen, indem sie kreativ tätig werden und gleichsam das freie Sprechen üben.
Ablauf
Hinweis: Zu Übungszwecken sollte die Methode einmal an der Tafel vorgeführt werden, damit die Schüler:innen wissen, was zu tun ist.
Ein:e Schüler:in beginnt mit einer (simplen) Zeichnung, entweder themenbezogen („Wähle ein Wort aus Lektion 4/ zum Thema XY“) oder frei, und stellt diese in einem Satz vor. Ein:e zweite:r Schüler:in ergänzt nun diese Zeichnung um ein Detail oder eine Aktion (siehe Beispiel) und spricht dazu ebenfalls einen Satz. Abwechselnd ergänzen die Schüler:innen nun Details oder Aktionen, so dass aus den Einzelheiten eine zusammenhängende Geschichte entsteht.
Beispiel für den Französischunterricht:
Schüler:in 1 zeichnet ein Strichmännchen und sagt: “Voilà Edouard.“. Schüler:in 2 ergänzt einen Eiffelturm: “Il habite à Paris.“ Schüler:in 1 zeichnet einen Fußweg, auf dem sich Edouard befindet: “Aujourd’hui il fait une promenade.“ Schüler:in 2 malt ein Auto, das auf dem Fußweg fährt: “Tout à coup, une voiture apparaît devant lui.“ Schüler:in 1 ändert das Auto durch Hinzufügen eines Blaulichts zu einem Polizeiwagen um: “C’est une voiture de la police municipale.“ Etc.
Gelingt es einem:r Schüler:in nicht seinen:ihren Satz zu formulieren, können, je nach Lernniveau, Joker bereit gestellt werden (z.B. darf eine bestimmte Anzahl an Begriffen im Wörterbuch nachgeschlagen werden, es darf die Lehrekraftbefragt werden, es darf einmal ausgesetzt werden o.Ä.)
Alternativen und Möglichkeiten der Weiterarbeit
- Nach Beendigung der Geschichte kann das Ganze aus dem Gedächtnis schriftlich fixiert werden, wobei stilistische Elemente einer Erzählung (Erzähltempi, Konjunktionen, Nutzung von Adjektiven/ Adverbien, etc.) besonders trainiert werden können.
- Die Aufgabe kann als Erzählwettbewerb gestaltet werden, bei dem die schönste/ lustigste/ interessanteste/ schrägste/ spontanste Geschichte gekürt wird.
- Es kann themen- oder lektionsbezogen gearbeitet werden, indem beispielsweise vorgegeben wird, dass ausschließlich Vokabeln einer bestimmten Lektion des Lehrbuchs verwandt werden dürfen oder Begriffe zu bestimmten inhaltlichen Vorgaben (z.B. drei Tiere, zwei Kleidungsstücke, vier Farben, etc.).
- Die Zeichnungen können eingesammelt und an andere Schüler:innenpaare (auch ein paar Tage später) verteilt werden. Aufgabe ist dann die Rekonstruktion der Geschichte und der Abgleich mit dem Original, sofern dieses im Vorfeld verschriftlicht wurde.