sprachdidaktik-sobel 

Ideen und Impulse zur Unterrichtsgestaltung

Barcamps

Eine Möglichkeit, offene Partizipations- und Lerngelegenheiten zu schaffen, sind Barcamps. Das sind nur organisatorisch, nicht aber inhaltlich geplante Konferenzen. Die Themen und Sessions werden zu Beginn unter den Teilnehmenden abgestimmt und im weiteren Verlauf selbst entwickelt. Dazu stehen jeweils 45-minütige Slots zur Verfügung, in denen Impulsvorträge mit Diskussionen, Workshops oder Diskussionsrunden stattfinden. Alle Teilnehmenden haben das Recht, jederzeit eine Session zu verlassen, eine andere zu besuchen oder auch die Zeit anders zu nutzen. Die wesentlichen Erkenntnisse jeder Session werden in einem Protokoll festgehalten und veröffentlicht, in der Regel im Netz, sodass die Informationen immerfort für alle zugänglich sind.


Auf seiner Homepage beschreibt der Freiburger Referent für Demokratiebildung, Transformation, Barcamps und Fachberater für Unterrichtsentwicklung Dejan Mihajlovic übersichtlich und anschaulich, was Barcamps zu ebensolchen macht (und was nicht). Zudem gibt er zahlreiche Praxisbeispiele, wie Barcamps erfolgreich als demokratisches Element einer partizipativen Schulkultur genutzt werden können. Dejan Mihajlovic schreibt: „Barcamps werden ähnlich missverstanden wie digitale Endgeräte: Sie werden als Add-on gesehen, als ein neues Werkzeug bzw. eine weitere Methode.“ Mihajlovic betont, dass es bei Barcamps um eine (neue) Kooperations- und Kommunikationskultur mit einem großen Maß an eigeninitiativen Selbstgestaltungspotenzial geht: „Barcamps verfolgen und bewirken eine Kultur (der Digitalität), die maximal selbstbestimmt, partizipativ, agil, gleichberechtigt, offen, transparent, kollaborativ und inklusiv ist.“ Angewendet auf den schulischen Unterricht ergeben sich Möglichkeiten, wie Schüler: innen Gestalter:innen ihrer eigenen Lernprozesse werden können. Denkbar wäre zum Beispiel, die Wiederholung abschlussprüfungsrelevanter Inhalte in Form eines Barcamps zu organisieren. Die Schüler: innen können sich je nach ihren persönlichen Stärken einbringen und gemeinsam Inhalte rekapitulieren, reflektieren oder diskutieren oder gar eigene Übungsformate entwickeln: „Wirklich gelebte Partizipation ist also mehr als nur mündliche Beteiligung im angeleiteten Lehrer:innen-Schüler: innen- Gespräch, es geht nicht nur um Teilnahme, sondern um Teilhabe und Teilgabe unter Einbezug aller Beteiligten.”

Buchtipp:
Jöran Muuß-Merholz: Barcamps & Co. Peer to Peer-Methoden für Fortbildungen. Weinheim: Beltz, 2019.

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