DeepLWrite im Fremdsprachenunterricht
April 2025
DeepLWrite (https://www.deepl.com/de/write) ist ein KI-gestütztes OER-Tool, das sowohl die Schreibkompetenzen von Schüler:innen fördert als auch Lehrkräften hilft, Materialien und Aufgabenstellungen zu erstellen oder anzupassen. Es optimiert Grammatik, Rechtschreibung und Satzbau, liefert präzise Vorschläge für klarere Formulierungen und macht Texte insgesamt flüssiger und ansprechender. Zudem ermöglicht es eine individuelle Anpassung des Schreibstils oder Tons. Aktuell unterstützt DeepLWrite über 28 Sprachen, darunter selbstverständlich auch die gängigen Schulsprachen. Die Basisversion ist kostenfrei und reicht aus, um grundsätzlich mit dem Tool zu arbeiten.
Einsatzszenario 1: Auf Fehlersuche…
DeepLWrite ermöglicht die sofortige sprachliche Korrektur von Schüler:innentexten. Die KI erkennt fehlerhafte Begriffe, Ausdrücke und Konstruktionen, setzt sie automatisch in eine korrekte Version um, hebt die Änderungen hervor und bietet per Klick alternative Formulierungen an.
Diese Funktionen lassen sich gezielt für eine Fehlersuche in spontan geschriebenen Texten nutzen, bei der die Lernenden als Sprachdetektive auf Spurensuche gehen. Die KI liefert durch ihre Korrekturvorschläge Hinweise, die die Schüler:innen sammeln, kategorisieren und analysieren, um ein Gesamtbild der sprachlichen Verbesserungen zu erhalten.
Vorbereitung/ Voraussetzungen: Jede:r Schüler:in hat ein eigenes Endgerät zur Verfügung. Es gibt ein funktionierendes WLAN, um DeepLWrite zuverlässig zu nutzen.
- Zu Beginn schreiben die Lernenden einen eigenen Text zu einem beliebigen Thema. Ein bewährtes Format ist das zeitgesteuerte Schreiben: Innerhalb einer bestimmten Zeitspanne, z.B. drei Minuten, antworten sie kontinuierlich auf eine einfache Frage wie What do you like?/ Qu’est-ce que tu aimes dans la vie ?/ ¿Qué te gusta? oder What have you done yesterday?/ Qu’est-ce que tu as fait hier ?/ ¿Qué has echo ayer?, ohne sich (zunächst) Gedanken über Sprachrichtigkeit, Struktur oder inhaltliche Tiefe zu machen.
- Anschließend geben sie ihre Texte in DeepLWrite ein, das auf der rechten Seite der Anwendung eine sprachlich optimierte Version erstellt.
- Nun beginnt die eigentliche Detektivarbeit: Die Lernenden extrahieren die markierten Textstellen und ordnen sie in eine Tabelle mit folgenden Kategorien ein: Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik, Wortschatz, Satzbau oder nicht identifizierbar. Im nächsten Schritt werden diese Indizien (= Fehler) zu Beweisen (= begründete Annahmen), indem sie weiter klassifiziert werden – etwa als Kongruenzfehler bei der Adjektivangleichung, Groß- und Kleinschreibung oder fehlende Satzzeichen. Zusätzlich recherchieren die Lernenden Erklärungen, z. B. passende Grammatikregeln oder verwandte Wörter.
- Die Ergebnisse dieser Analyse sollten schriftlich festgehalten werden – etwa auf einem Lernposter, das später ergänzt werden kann, oder in einem interaktiven Quiz. In diesem präsentieren die Schüler:innen der Klasse einen Fehler als Frage mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten und erläutern anschließend die korrekte Lösung.
Einsatzszenario 2: Geschichtenwerkstatt
DeepLWrite kann das kreative Schreiben gezielt unterstützen, indem es Korrekturen in Echtzeit durchführt und Formulierungshilfen anbietet. Diese Funktion lässt sich besonders gut in einer Geschichtenwerkstatt nutzen, bei der die Lernenden gemeinsam Satz für Satz eine Geschichte entwickeln.
Vorbereitung/ Voraussetzungen: Für diese Aktivität benötigt jede:r Schüler:in ein eigenes Endgerät – alternativ kann auch in Tandems gearbeitet werden. Der sorgsame Umgang mit Fremdgeräten sollte im Vorfeld in der Klasse besprochen werden.
- Die Lehrkraft gibt einen kreativen Impuls vor, der je nach Lerngruppe ein Bild, ein Satzanfang oder eine Liste von Stichwörtern sein kann. Anschließend formuliert jede:r Lernende einen Satz, der auf diesen Impuls aufbaut – direkt in DeepLWrite. Durch die unmittelbare Interaktion mit der KI wird der Schreibprozess beschleunigt: Die Lernenden können Ideen, die sie möglicherweise nur auf Deutsch oder bruchstückhaft in der Fremdsprache im Kopf haben, eingeben und die KI-Vorschläge direkt einsehen und einarbeiten. So entsteht ein flüssigeres Schreiben ohne lange Unsicherheitsphasen. Zusätzlich kann natürlich auch die Übersetzerfunktion von DeepL genutzt werden.
- Sobald ein Satz abgeschlossen ist, wechseln die Schüler:innen ihr Endgerät, indem sie im Uhrzeigersinn rotieren, und setzen die Geschichte dort fort. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis eine vollständige Erzählung entstanden ist.
- Zum Abschluss können die fertigen Geschichten vorgelesen oder ausgedruckt und als Lesetexte zur Verfügung gestellt werden.
Alternative: Um das Schreiben entsprechend zu steuern (sodass auch eine komplexe Geschichte entsteht), kann die Lehrkraft in bestimmten Zeitintervallen (z.B. alle drei Minuten) einen Impuls geben. Bewährt haben sich u.a. folgende Vorgaben: Integration bestimmter Vokabeln, Einführung eines neuen Charakters, Verwendung eines Stilmittels (z.B. Metapher, Vergleich, Hyperbel), Wechsel der Erzählperspektive, Veränderung des Genre, Beendigung mit Cliffhanger, etc.