sprachdidaktik-sobel 

Ideen und Impulse zur Unterrichtsgestaltung

Lernräume (er)finden

Welche Möglichkeiten gibt es, um SuS durch verschiedene Lernsettings zu erreichen?

Szenario I: Unterstufe

Freies Üben in Selbststeuerung und Peer-Arbeit

WAS?
In einem definierten Zeitraum während der Unterrichtsstunde arbeiten die SuS in ihrem eigenen Tempo an unterschiedlichen Übungen.


WIE?
Denken Sie sich zu einem bestimmten Lernziel Arbeitsaufträge auf drei verschiedenen Niveaustufen aus. Beachten Sie dabei eine „gesunde“ Mischung der Sozialformen, die Sie auf Ihre Lerngruppe abstimmen (z.B. eignen sich für eine lebhafte Gruppe eher Einzel- und Partnerarbeit).
Beispiel:
Lernziel: Wortschatzwiederholung zum Thema Kleidung
AA1 (niedrigste Schwierigkeitsstufe):
a) Kollaboratives Brainstorming zum Thema Kleidungsstücke auf answergarden.ch (Die LK blendet nach einer Weile Denkzeit die entstandene Wortwolke ein; korrigiert ggf. die Einträge)
b) Suchen von bekleideten Personen im Internet/ in Katalogen und Beschriftung der Kleidungsstücke, ggf. mit weiteren Adjektiven (z.B. a striped pullover / green boots/ etc.) (digital: z.B. in WORD, analog: Collage)
AA2 (mittlere Schwierigkeitsstufe):
a) Leises Laufdiktat: Die SuS sammeln die im Klassenraum auf einzelnen Zetteln ausliegenden Informationen (zwei Personen, ein Mann und eine Frau, werden beschrieben), memorieren diese und notieren sie anschließend in ihrem Heft. Schließlich bringen sie die Sätze in eine logische Reihenfolge. Dabei darf nicht gesprochen werden. Zum Lösungsabgleich kann mit dem Partner verglichen oder ein Text auf dem Pult ausgelegt werden.
b) Umformulieren der Sätze, sodass sie auf die eigene Person passen (z.B. Jack is wearing a white pullover. -> I am wearing a grey blouse. etc.).
AA3 (erhöhte Schwierigkeitsstufe):
a) Individuelles Anfertigen von Beschreibungen der Personen in der Klasse. Dabei die Zeit stoppen (-> So viele Beschreibungen wie möglich innerhalb der vorgegebenen Zeit schreiben).
b) Partnerinterviews vorbereiten und ggf. durchführen. Dazu ggf. 5 Impulsfragen vorgeben (z.B. What’s your favourite outfit? Do you like blue jeans? etc.). Mit wechselnden Partner*innen durchführen.

HINWEISE UND TIPPS

  • Auf keinen Fall sollten Sie die einzelnen Übungen später im Plenum abgleichen, denn die SuS haben ja zu unterschiedlichen Aufgaben in unterschiedlichen Tempi gearbeitet. Besser ist es, gemeinsame Aktivitäten zu gestalten, an denen alle, unabhängig vom Bearbeitungsstand, teilnehmen können. Beispiel: Ein Quiz mit den in AA3, a erstellten Beschreibungen spielen, die Wortwolke aus AA1 gemeinsam auswerten (Who is wearing a t-shirt today? Which colour is it? How many people have got brown boots? etc.), Bilder von Personen zeigen und die Outfits beschreiben lassen, ggf. Nachfragen stellen.
  • Zunächst mit etwa 10 Minuten selbstständiger Arbeit beginnen, dann den Zeitraum nach und nach ausweiten! So können Sie die SuS während der Arbeit beobachten und je nach SuS-Verhalten agieren.
  • Vermeiden Sie es, zu einem Thema unzählige Arbeitsblätter zu suchen oder gar zu gestalten. Dies wird Ihre zeitlichen Ressourcen sprengen. Denken Sie sich stattdessen rund um das zur Verfügung stehende Material/ das Thema differenzierende Arbeitsaufträge aus (vgl. Beispiel oben).
  • Um mögliche Arbeitspartner*innen während der Arbeitsphase zusammenzuführen, kann mit einem digitalen Lerntempoduett (oncoo.de) gearbeitet werden.


Szenario II: Mittelstufe

Lektionen zur eigenständigen Erarbeitung von Inhalten

WAS?
Während des Schreibprozesses (eines komplexen Textes) erfahren die SuS durch asynchrone schriftliche Kommunikation ein Feedback/ Schreib- und Korrekturimpulse


WIE?
Die SuS produzieren, am besten während des Unterrichts, einen komplexen Text, z.B. eine Interpretation, einen Kommentar, etc. Diesen schreiben Sie in einem digitalen Dokument (z.B. ZUMpad.de), zu dem sie den Link an die LK weitergeben. Während des Schreibprozesses, also im Entstehungsprozess des Textes, kommentiert die LK mittels Chatfunktion bzw. durch Korrekturen und Anmerkungen direkt im Text. Dazu „springt“ sie während der Arbeitsphase zwischen den Dokumenten hin und her. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die LK bekommt nicht (nur) das fertige -oftmals fehlerhafte oder unzulängliche - Ergebnis zu Gesicht, sondern kann die Genese des Textes sozusagen live mitverfolgen und an kritischen Stellen eingreifen. Beispielsweise kann bei Schreibblockaden ein Satzanfang vorgegeben, bei häufig auftretenden Fehlern gleich korrigiert oder bei inhaltlichen Unklarheiten bzw. fehlendem inhaltlichen Tiefgang durch Impulsfragen entgegengesteuert werden.


HINWEISE UND TIPPS:

  • Wenn die Klasse sehr groß ist, können auch Schreibteams gebildet werden. Anhand der verschiedenen Schriftfarben erkennen Sie als LK wer wann welchen Beitrag geleistet hat.
  • Durch den gemeinsamen Zugriff aufs Dokument kann auch asynchron gearbeitet werden, z.B. bei Hybridunterricht oder wenn sich die SuS zum Schreiben im Schulgebäude verteilen.


Szenario III: Oberstufe

Begleitete Reflexion des Textschreibeprozesses durch immediates Feedback

WAS?
Während des Schreibprozesses (eines komplexen Textes) erfahren die SuS durch asynchrone schriftliche Kommunikation ein Feedback/ Schreib- und Korrekturimpulse


WIE?
Die SuS produzieren, am besten während des Unterrichts, einen komplexen Text, z.B. eine Interpretation, einen Kommentar, etc. Diesen schreiben Sie in einem digitalen Dokument (z.B. ZUMpad.de), zu dem sie den Link an die LK weitergeben. Während des Schreibprozesses, also im Entstehungsprozess des Textes, kommentiert die LK mittels Chatfunktion bzw. durch Korrekturen und Anmerkungen direkt im Text. Dazu „springt“ sie während der Arbeitsphase zwischen den Dokumenten hin und her. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die LK bekommt nicht (nur) das fertige -oftmals fehlerhafte oder unzulängliche - Ergebnis zu Gesicht, sondern kann die Genese des Textes sozusagen live mitverfolgen und an kritischen Stellen eingreifen. Beispielsweise kann bei Schreibblockaden ein Satzanfang vorgegeben, bei häufig auftretenden Fehlern gleich korrigiert oder bei inhaltlichen Unklarheiten bzw. fehlendem inhaltlichen Tiefgang durch Impulsfragen entgegengesteuert werden.


HINWEISE UND TIPPS:

  • Wenn die Klasse sehr groß ist, können auch Schreibteams gebildet werden. Anhand der verschiedenen Schriftfarben erkennen Sie als LK wer wann welchen Beitrag geleistet hat.
  • Durch den gemeinsamen Zugriff aufs Dokument kann auch asynchron gearbeitet werden, z.B. bei Hybridunterricht oder wenn sich die SuS zum Schreiben im Schulgebäude verteilen.
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